Camperausbau Peugeot Boxer – Lautsprecher-Upgrade

Camperausbau Peugeot Boxer – Lautsprecher-Upgrade

31 August, 2025

Im Zuge des Ausbaus und des Einbaus der Prickstop-Schutzbleche habe ich auch die Lautsprecher erneuert. Ab Werk war bei unserem Peugeot Boxer ein Navigationsradio mit Rückfahrkamera verbaut – also nicht die einfachste Variante. Der Klang war aber trotzdem enttäuschend: die Fiat/Peugeot-Serienlautsprecher sind sehr schwach.

Auswahl neuer Lautsprecher

Ich wollte ein vorkonfiguriertes Set bestehend aus 16-cm-Tieftönern und Hochtönern, um alles auf einmal tauschen zu können. Auf dem Markt gibt es mehrere Sets, u. a. von ETON und Rockford Fosgate.

  • ETON UGFIAT-F2.2 (Werbelink, 3 Ohm): Diese Lautsprecher sind speziell für Fiat Ducato/Peugeot Boxer konzipiert. Sie arbeiten mit 3-Ohm-Schwingspulen und sind dadurch besonders effizient auch an schwachen Standardradios. Laut Hersteller ist das System auf Plug & Play ausgelegt: passende Stecker, einfache Hochtönerweiche mit Pegelanpassung, keine separate Bassweiche notwendig. Die Membranen bestehen aus einer Papier-Glasfaser-Mischung, versteift mit Rippen. Der Korb ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff im Doppelsteg-Design, was hohe Stabilität bringen soll. Vorteil der 3-Ohm-Technik: Das Radio gibt mehr Leistung ab, der Klang ist voller und lauter. Nachteil: Die Endstufe im Radio wird stärker belastet, läuft wärmer – meist aber unproblematisch.
  • Rockford Fosgate (4 Ohm): Ich hatte ein günstiges Angebot für Lautsprecher aus der Prime-Serie von Rockford. Diese haben 4 Ohm, was für Endstufen üblich ist, an Werksradios aber weniger effizient arbeitet. Vor dem Einbau machten die Lautsprecher einen guten Eindruck, auch die Bewertungen waren gut.

Erste Tests mit Rockford Fosgate (4 Ohm)

Nach dem Einbau war der Klang allerdings nicht überzeugend. Direkt am Originalradio gab es kaum Bass, die Höhen waren überbetont und neigten zu Zischlauten. Mit dem Equalizer musste ich die Höhen komplett herunterdrehen und die Bässe stark anheben, um ein halbwegs ausgewogenes Klangbild zu bekommen. Zufriedenstellend war das aber nicht.

Da ohnehin ein moderneres Radio geplant war, habe ich ein Junsun Android-Radio eingebaut. Der Einbau war grundsätzlich unkompliziert, nur das Verstauen der vielen Kabel im Schacht war mühsam. Der erste CAN-Bus-Adapter funktionierte nicht, der Verkäufer schickte aber Ersatz. Nach etwas Ausprobieren in den Einstellungen funktionierte das System. Klanglich war es zwar flexibler als das Originalradio, aber die Probleme mit schwachem Bass und unausgeglichenem Klang blieben.

Mit einer Bass-Boost-App ließ sich der Klang etwas verbessern, aber es blieb dabei: je nach Quelle (Streaming, Radio, Bluetooth) musste ich ständig die Einstellungen nachjustieren.

Ursache: zu wenig Leistung

Nach einiger Recherche kam ich zum Schluss, dass das Problem nicht nur an den Lautsprechern lag, sondern vor allem an der schwachen Ausgangsleistung des Radios. Sowohl das Original- als auch das Junsun-Radio liefern nur wenige Watt RMS pro Kanal. Die Rockford-Lautsprecher waren schlicht unterversorgt.

Lösung: Endstufe

Ich habe daraufhin eine kleine ETON MICRO 120.2 (Werbelink) nachgerüstet. Diese sehr kompakte 2-Kanal-Endstufe (Class-D Digitalverstärker) passt hinter bzw. unter das Handschuhfach und liefert ca. 2 × 90 Watt. Sie hat zudem einen Hoch- und Tiefpassfilter, den ich passend einstellen konnte.

Mit der Endstufe war der Unterschied enorm:

  • Der Klang ist jetzt über alle Quellen hinweg ausgewogen.
  • Keine Zischlaute mehr.
  • Bass und Dynamik sind klar vorhanden.
  • Die Lautsprecher spielen endlich so, wie sie sollen.

Damit war bestätigt: Die ständigen Equalizer-Anpassungen waren nur nötig, weil die Lautsprecher vom Radio nicht ausreichend versorgt wurden.

Einschätzung zu 3 Ohm vs. 4 Ohm

  • Mit ETON 3-Ohm-Lautsprechern hätte ich vermutlich schon ohne Endstufe bessere Ergebnisse gehabt. Sie sind darauf optimiert, auch an schwachen Radios ordentlich zu spielen.
  • Mit Rockford 4-Ohm-Lautsprechern war eine Endstufe notwendig, um wirklich guten Klang zu erreichen. In Kombination klingt es nun aber vermutlich sogar besser als ETON ohne Endstufe.

Würde ich es noch einmal machen, würde ich wahrscheinlich gleich die ETON-Lautsprecher nehmen und erst bei Bedarf eine Endstufe nachrüsten. So hätte ich mir Arbeit und Kosten gespart.

Türdämmung mit Alubutyl

Parallel zum Lautsprecher-Einbau habe ich die Türen gedämmt. Ich habe dafür Alubutyl-Streifen angebracht – nicht vollflächig, sondern gezielt auf die großen Blechflächen. So werden die Türen schwerer, vibrieren weniger und der Bass wirkt straffer. In Foren wird oft empfohlen, nicht übermäßig Material zu verbauen, sondern nur dort, wo das Blech schwingt. Das deckt sich mit meiner Erfahrung: Wenige Streifen bringen schon eine deutliche Verbesserung.

Offene Punkte

Ursprünglich wollte ich auch die Lautsprecherkabel zwischen Radio/Endstufe und den Lautsprechern erneuern. Die Originalkabel haben schätzungsweise 0,75 mm² Querschnitt. 1,5 mm² wären sicher besser. Da der Klang mit Endstufe jetzt aber zufriedenstellend ist, werde ich das wohl nicht mehr machen.

Fazit

  • Rockford-Lautsprecher (4 Ohm) direkt am Radio = enttäuschend.
  • Mit Endstufe = sehr guter Klang, keine Zischlaute, kräftiger Bass.
  • ETON 3-Ohm-Lautsprecher (Werbelink) wären vermutlich die bessere Wahl gewesen, wenn man keine Endstufe verbauen möchte.
  • ETON MICRO 120.2 Endstufe (Werbelink) ist eine sehr empfehlenswerte Ergänzung, wenn man Wert auf gleichbleibend guten Klang legt.
  • Türdämmung mit Alubutyl lohnt sich in jedem Fall.
  • Wer ein China-Android-Radio wie das Junsun verwendet, sollte eine Endstufe fest einplanen.
Tipps zum Lautsprecher-Upgrade
  • Werksradios sind schwach – Lautsprecher mit 3 Ohm (z. B. ETON) holen mehr Leistung heraus.
  • 4-Ohm-Lautsprecher benötigen praktisch immer eine Endstufe, sonst klingen sie dünn.
  • Kleine Class-D-Endstufen wie die ETON MICRO 120.2 (Werbelink) sind auch im Camper leicht nachzurüsten.
  • Türdämmung mit Alubutyl bringt deutliche Klangverbesserung, ohne viel Material zu verbauen.
  • China-Android-Radios (z. B. Junsun) haben flexible Software, aber schwache Endstufen – hier ist eine externe Verstärkung fast unumgänglich.
Andreas Janisch